26.05.2011

Abschiednehmen ist traurig - gehört aber leider dazu!



Ihr Lieben,

schon sind einige Wochen seit meinem letzten Eintrag vergangen und ich möchte mich wieder bei euch melden. Wahrscheinlich ist dies mein letzter Bericht. Ich sitze gerade hier in Cusco, nachdem wir uns heute endgültig von Quiquijana, dem Projekt und den 80 Kindern verabschiedet haben, und frage mich, wo die Zeit geblieben ist. Ich habe es noch gar nicht richtig realisiert, dass es Sonntag nicht wieder zurück nach Quiquijana, sondern nach Buenos Aires und dann schon ganz bald wieder nach Hause geht. Ja, die Zeit hier ist nun vorbei und es beginnt wieder etwas Neues. Der Abschied gehört dazu...auch wenn er traurig ist!
Letzten Donnerstag haben wir uns eigentlich schon von den Kindern mit einem wunderschönen perfekten Abend verabschiedet. Lena und ich haben mit allen 80 Kinden Activity gespielt, während Anne und Mareike mit ein paar Freunden Döner zubereitet haben. Morgens hatten wir noch richtig viel zu tun. Wir haben natürlich mal wieder alles auf den letzten Drücker vorbereitet. Jajaja...=) Vorher hatten wir kleine Geschenke für alle gekauft. Es gab Büchlein, Haarspangen, Kreisel ( die bei den Jungs heiß begehrt sind), Zirkel und andere Dinge zu gewinnen! Kurz vor Spielbeginn haben wir uns überlegt, dass wir die Prämien lieber nicht vorher den Platzierungen zuordnen, sondern die Kinder lieber selber die Geschenke aussuchen lassen. Was soll schließlich ein 5 jähriges Mädchen mit einem Buch? Also haben wir dann einen Tisch voll mit Geschenken gelegt. Außerdem hatten wir einen großen Korb voll gefüllt mit verschiedenen Süßigkeiten. Ach, da kamen Kindheitsträume auf =) Als es dann losging, waren wir ziemlich nervös aus Angst, die 80 Kinder nicht bändigen zu können! Wir hatten mittags noch eine ausführliche Spielerklärung geschrieben, damit wenigstens alle das Spiel verstehen würden. Die haben wir dann am Anfang vorgelesen. Wir waren super überrascht, dass ALLE zugehört haben und gleich alles verstanden haben. Dann ging es los. Die Kinder sind in ihren 8 verschiedenen Gruppen, in die sie in der Albergue eingeteilt sind, gegeneinander angetreten. Immer musste einer aus der Gruppe nach vorne kommen, einen Zettel mit einem Begriff ziehen und den dann entweder per Pantomime vormachen oder an die Tafel zeichnen. Der Rest der Gruppe musste den Begriff erraten! Die Kinder hatten super viel Spaß und wir als Spielleiterinnen auch. Alles lief perfekt. Es war so schön, die Kinder so eifrig spielen zu sehen. Am Ende durfte sich die Gewinnergruppe als erstes ihre Prämien aussuchen! Jeder durfte sich auch eine Hand voll aus dem Süßigkeitenkorb nehmen. Man kann die Kinder mit so kleinen Sachen sooo glücklich machen. Es war ein unvergesslicher Abend, der mit dem Spiel noch lange nicht zu Ende war. Danach gab es für alle Döner, die die Kinder zum ersten Mal gegessen haben. Ein richtiges Festessen! Nach dem Essen haben die Kinder noch etwas für uns zum Abschied vorbereitet. Ein Mädchen hat ein selbst geschriebenes Gedicht vorgetragen, ein anderes eine kleine Rede gehalten und 2 haben für uns gesungen und getanzt. Sie haben sich so viel Mühe gegeben! Eines der ältesten Mädchen meinte, dass wir für die Kinder wie große Geschwister seien. Wir haben also 80 kleine Schwestern und Brüder in Peru! Das ist gut zu wissen. Die Kinder sind mir in den 10 Monaten, die ich mit ihnen verbracht habe, unglaublich ans Herz gewachsen. Das wird mir jetzt nach dem Abschied noch einmal besonders bewusst. Als Andenken haben wir jeder eine Puppe bekommen. Wir haben den Jungs und den Mädchen jeweils eine Fotocollage für ihre Dormitorios geschenkt! Nach den Vorstellungen standen wir mehr als eine Stunde einfach nur da – die ganze Zeit mit verschiedenen Kindern in den Armen. Wir Freiwilligen und viele der Kinder haben unzählige Tränen vergossen. Der Abschied von den Kindern ist mir wirklich schwer gefallen. Besonders jetzt die letzten Tage habe ich mit ihnen noch einmal richtig intensiv genossen. Die kleinsten Kinder haben beim Abschied einfach mitgeweint, obwohl sie gar nicht verstanden haben, worum es ging. Heute haben sie uns ganz normal Tschüss gesagt, was den Abschied von ihnen viel leichter gemacht hat. Ich werde die 80 Kinder sehr vermissen! Das steht jetzt schon fest! Die Zeit mit ihnen war unvergesslich! Bald kommen dann neue Freiwillige, auf die sich die Kinder jetzt schon freuen!
In Cusco heißt es jetzt erstmal Koffer packen und noch einige Sachen erledigen. Am Samstag geht dann mein Flieger nach Lima und von da aus am Sonntag nach Buenos Aires! Ich freue mich noch ein paar Tage in Lateinamerika sein zu können! Ich werde alles noch einmal genießen, bevor ich am 09. Juni zurückreise! Dann ist das Peruabenteuer schon vorbei! Unglaublich, wie schnell dieses Jahr vergangen ist! Mit 2 voll gestopften Koffern und vielen vielen Erlebnissen und neuen Erfahrungen werde ich in gut 2 Wochen schon wieder zurück sein! Ich freue mich! Bis ganz bald! Liebste Grüße noch aus Peru!

07.05.2011

Elternversammlung



Das Collegio

Diese Woche durfte ich für ein Mädchen aus der dritten Stufe des Collegio zu einer Elternversammlung gehen. Eigentlich sollte sie schon letzten Freitag sein. Als die Schülerin und ich pünktlich um 14 Uhr an dem Collegio ankamen, saßen zwar ein paar Mütter auf dem Schulhof, von der Lehrerin war aber weit und breit nichts zu sehen. Auch nach 20 Minuten Warten war sie noch nicht da. Also sind wir dann zurück in die Albergue gegangen. Dienstag Mittag habe ich dann den zweiten Anlauf genommen. Wieder war ich umsonst da. Dieses Mal war ich die einzige. Die Lehrerin meinte, dass die Versammlung einen Tag später stattfinden würde. Etwas skeptisch war ich dann Mittwoch also zum 3. Mal im Collegio. Um 14 Uhr waren schon einige Mütter da und wir warteten auf dem Schulhof. Die Kinder hatten noch Unterricht. Ich war unter den ganzen traditionell gekleideten Müttern ein richtiger Exot! Um 14:30 Uhr, nach einer halben Stunde des Wartens, wurden wir dann alle in den Klassenraum geholt. Vorher waren alle Kinder nach Hause gegangen...Im Klassenraum standen die einzelnen Stühle in geraden Reihen hintereinander. An jedem Stuhl ist eine kleine Holzplatte als Tisch befestigt. Als erstes sollten sich alle Eltern vorstellen. Jeder musste aufstehen, die Lehrerin und alle Eltern begrüßen und dann sagen, wessen Mutter er war! Ich war gleich als 2. an der Reihe. :D Danach ging es dann mit dem ersten Programmpunkt, der Wahl der Elternvertretung – junta directiva – los. Eigentlich war es gar keine Wahl. Die Eltern sollten sich gegenseitig vorschlagen. Sobald sich jemand bereit erklärte, das Amt anzunehmen, war er automatisch „gewählt“! 4 Personen wurden gesucht, was ewig gedauert hat, da niemand freiwillig wollte. Wenn einer vorgeschlagen wurde, stand er auf und entschuldigte sich vor allen. Er / Sie könne das verantwortungsvolle Amt nicht annehmen, da er einen Laden besitze, schon bei anderen Kindern Elternvertreter war oder einfach keine Zeit habe. Fast jeder hatte so eine Ausrede parat. Ich wurde sogar auch von der Lehrerin gefragt, ob ich nicht ein Amt annehmen könnte. Wenn ich nicht nur noch 3 Wochen in Peru wäre, hätte ich es mir tatsächlich überlegt! Als endlich 4 Leute gefunden wurden, musste diese nach vorne kommen und bei Gott, dem Vaterland und seinen eigenen Kindern schwören, das Amt mit Verantwortung auszuführen! Was für ein Akt. Anschließend musste jeder eine kleine Rede halten, sich für die „Wahl“ bedanken, sagen, dass er sein Bestes geben würde,und und und...
Im zweiten Programmpunkt ging es um die Tische/ Stühle. Jedes Elternteil ist für den Stuhl seines Kindes verantwortlich. Wenn das Kind etwas kaputt macht, müssen die Eltern es reparieren! Strenge Sitten! Die Stühle sollen jetzt alle gestrichen werden und der Name des Schülers soll auf den Tisch geschrieben werden. Es wurde dann darüber diskutiert, wie viel und welche Art Farbe gebraucht werde und was alles kosten würde. Es wurde wild spekuliert, dass wahrscheinlich jedes Elternteil 5 Soles zahlen müsse. Sie wollen eventuell einen Maler einstellen und wenn dies zu teuer werde, müsse jeder den Stuhl seines Kindes an einem Nachmittag selber streichen! Ich bin mal gespannt, wie das ablaufen wird!
Es wurde auch über eine Strafe abgestimmt, die man bei nicht Anwesenheit an einer Elternversammlung zahlen muss: 10 soles, wenn man gar nicht oder erst eine halbe Stunde später erscheint. 1 Sol, wenn man sich zwischen 15 und 30 Minuten verspätet. Ab einer Verspätung von mehr als einer halben Stunde wird man nicht mehr reingelassen! Alles wurde genau geklärt! Gegen Zuspätkommer wird hart vorgegangen! Da waren sich alle einig! Ob in Deutschland jemand solch eine Strafe einführen würde?
Nachdem „Wir Eltern“ noch darauf hingewiesen worden waren, immer die Hefte der Kinder nach fehlenden Hausaufgaben zu durchsuchen, war die Versammlung beendet! Es war mal etwas anderes, nicht als Schülerin, sondern als „Muttervertretung“ in der Schule zu sein =)

30.04.2011



Hallo Ihr Lieben,

nach ein paar Wochen Sendepause melde ich mich mal endlich wieder hier. Die Zeit seit meinem letzten Eintrag ist einfach wahnsinnig schnell vergangen, sodass mir jetzt nur noch 4 Wochen in der Albergue verbleiben.
Der Alltag ist seit meinem Urlaub schnell wieder eingekehrt, das Schuljahr ist richtig angefangen und die Kinder haben wieder viele Hausaufgaben auf. Ich helfe immer noch den älteren Kindern bei ihren Hausaufgaben, was mir auch Spaß macht. Sie brauchen viel Hilfe bei Mathe, weil sie oft noch große Probleme mit dem kleinen 1 mal 1 haben, obwohl sie teilweise schon 13 Jahre alt sind. Das ist ziemlich erschreckend! Auch der Englischunterricht macht mir Spaß! So langsam machen die Kinder auch gut mit und alle kommen freiwillig! Diese Woche hatten wir mehr als 24 Stunden am Stück Stromausfall. Da konnten wir dann auch keine Kurse geben und waren stattdessen früh mit Kerzen auf unseren Zimmern! Das war super gemütlich! Der Stromausfall schien fast niemanden ernsthaft zu berühren. Alles „relajado“ eben!! Weil Donnerstag Morgen der Strom immer noch nicht wieder da war, mussten wir dann die Wäsche mit der Hand waschen. Was für ein Luxus eine funktionierende Waschmaschine doch ist! Wenn in Deutschland einmal so lange der Strom ausfallen würde, wäre das ja schon fast eine kleine Katastrophe...allein schon für die ganzen Firmen und ihre Elektronik! Hier ist man noch nicht so abhängig von der Elektrizität! Es hat alles seine Vor- und Nachteile!
Vor 2 Wochen stand die Maisernte auf dem Plan. Da die Kinder aufgrund einer Lehrerfortbildung, die hier immer in der Schulzeit stattfinden, alle keine Schule hatten, haben alle mitgeholfen. Wir haben keine einzige Maschine eingesetzt. Mit einem Sack über den Schultern sind wir alle die Reihen durchgegangen und haben die Maiskolben abgepflückt, die teilweise richtig groß sind. Wir haben hier weißen Mais! Die ganzen Kolben mussten dann erst einmal im Haus auf der Chacra gelagert werden. Die Ernte ist so gut ausgefallen, dass wir gar nicht mehr wussten, wohin mit dem ganzen Mais! Die Schwestern kochen und backen jetzt Mais in allen Variationen: Maiskolben pur, Maisbrei, Maiskuchen, Maisbrot, …
Ostern hatten wir ein langes Wochenende. Hier in Peru ist nicht der Ostermontag, sondern der Gründonnerstag offizieller Feiertag! Die paar Tage haben Anne, Mareike und ich für einen Kurzurlaub genutzt. Am Mittwoch sind wir über Nacht mit dem Bus nach Arequipa gefahren. Dort hatten wir super Wetter! Wir haben uns ein bisschen die Stadt angeguckt, das Wetter genossen, … Am Freitag sind wir dann am Abend nach Tacna gefahren. Das waren ungefähr 7 Stunden Busfahrt. Wir waren da nur kurz am Busterminal und sind von da aus weiter nach Arica (Chile gefahren)! So haben wir noch einmal etwas von einem anderen Land gesehen. In Arica hat man sofort gemerkt, dass man nicht mehr in Peru war. Alles war anders. In Chile ist nicht der Sol die Währung, sondern der Peso! Ein Euro ist ungefähr 780 Pesos wert, sodass dann ein Wasser gleich um die 500 Pesos gekostet hat. Wir waren dann ungefähr für 6000 Pesos frühstücken! An solche Preise muss man sich erst einmal gewöhnen. Morgens haben wir uns gleich an einen Strand fahren lassen. Da wir aber noch keine Pesos, sondern nur Soles hatten, haben wir uns sofort ausnehmen lassen. Der Taxifahrer hat uns dann noch an einen Strand gefahren, der möglichst weit weg war ( also eine teure Fahrt) ,an dem man aber aufgrund von riesigen Wellen nicht baden konnte. Na toll, da standen wir dann mitten im Nirgendwo an der Küste, mit schweren Rucksäcken auf dem Rücken und ohne chilenisches Geld! … Zum Glück kam dann ein super netter Angler in seinem Jeep an uns vorbeigefahren und hat uns mit zurück in die Stadt genommen und uns eine Art Bar zum Frühstücken gezeigt! Er hat uns auch einen Strand zum Baden empfohlen. Zwar gab es da, wo man ins Wasser konnte, keine Wellen, aber trotzdem war es super schön! Abends sind wir dann zurück nach Arequipa gefahren, haben dort den Ostersonntag verbracht und sind dann in der Nacht weiter nach Quiquijana gereist! In den 4 freien Tagen sind wir mehr als 35 Stunden Bus gefahren. Für die Verhältnisse hier ist das ganz normal. In Deutschland würde man sich das ja 10 mal überlegen, bevor man in so kurzer Zeit so weit reist!
Seit 2 Wochen ist Juan, der immer auf der Chacra arbeitet und uns die Arbeitsaufträge gibt, im Urlaub bei seiner Familie. Wir sind deshalb morgens jetzt oft alleine im Gewächshaus und müssen uns die Arbeit selber einteilen. Zu zweit sind sind jeweils für ein Gewächshaus verantwortlich. Jeden Tag fallen viele kleine Arbeiten an. Da sich so langsam die Regenzeit hier verabschiedet, ist es jetzt morgens in den Gewächshäusern wieder wahnsinnig heiß. Jeden Tag müssen wir im Moment die Zucchinipflanzen bestäuben, also Bienen spielen, und andere Dinge erledigen! Wir haben alles gut im Griff ;)
Die nächsten 4 Wochen werde ich mit den Kindern noch richtig genießen. Ich weiß jetzt schon, dass ich sie sehr vermissen werde.

19.03.2011






Ihr Lieben,

jetzt endlich finde ich mal wieder Zeit, hier ein Lebenszeichen von mir zu hinterlassen. Die letzten Wochen sind für mich wie im Flug vergangen und mittlerweile ist nun auch der zweite Teil meiner Ferien vorbei. Der Urlaub ist aufgebraucht. Es verbleiben jetzt noch 10 Wochen hier in Peru, bevor es schon wieder nach Hause geht. Wo sind die 11 Monate geblieben?
Jetzt berichte ich mal ein wenig von dem, was ich in den letzten 4 Wochen so erlebt habe. Ich habe wirklich viel Neues gesehen und bin viel herumgereist. Als erstes ging es Mitte Februar für eine Woche nach Buenos Aires. Dort hatte ich das Glück, bei super netten Verwandten wohnen zu können, bei denen ich mich sofort richtig wohl gefühlt habe. 7 Tage waren viel zu wenig, um alles von der riesigen Metropole Buenos Aires sehen zu können. Ich habe einen Tag eine Bustour gemacht, bei der man überall aussteigen konnte. So bin ich dann in La Boca ( die Fussballmannschaft kennen bestimmt viele) gewesen und in vielen anderen Stadtteilen. Ich war sofort begeistert von der Stadt! Einen Tag haben wir eine Bootsfahrt auf dem Tigre gemacht mit der Skyline von Buenos Aires im Hintergrund. Das war alles super beeindruckend. Ich habe die warmen Temperaturen und die Sonne dort richtig genossen. In Cusco und Quiquijana regnet es im Moment sehr viel und es ist oft sehr kalt, wenn die Sonne scheint. Jetzt war ich also endlich im richtigen Sommer!
Wieder zurück in Cusco habe ich sofort von Falk, einem Freund, Besuch bekommen. Wir waren erst ein paar Tage in Cusco und haben dann eine Tour an die Küste Perus gemacht. Ich war also noch einmal im Sommer. Erst ging es nach Nazca, wo die berühmten Nazcalinien zu sehen sind. Wir kamen nach 14 Stunden Busfahrt in der Hitze dort an und haben uns sofort ein paar Stunden später die Linien angeguckt. Die meisten Touristen buchen dort einen Flug. Das haben wir nicht gemacht, weil uns gesagt wurde, dass dieser Flug nichts für schwache Nerven und empfindliche Mägen ist. Das kleine Flugzeug fliegt nämlich so tief und schief über die Linien, das mehr als die Hälfte der Passagiere den Flug gar nicht genießen kann und sich übergeben muss. Nein, Danke! Wir haben uns also die Linien nur von einem kleinen Aussichtsturm aus angeguckt. Von da aus konnte man 2 Figuren sehen. Ich hatte sie mir spektakulärer vorgestellt. Am nächsten Morgen sind wir schon früh nach Paracas weitergefahren, um um 8 Uhr eine Bootsfahrt zu den Islas Ballestas unternehmen zu können. Die Bootsfahrt dauerte 2 Stunden und war wirklich super. Es ging zu Felsinseln, die nur von Tieren besiedelt sind. Wir haben Delfine, Pinguine, Pelikane, Seelöwen und vieles mehr gesehen. So viele Tiere auf einmal sind schon beeindruckend. Nachmittags waren wir dann an einem Strand etwas außerhalb von Paracas. Um dorthin zu gelangen, musste man erst einmal die Wüste durchqueren. Ich konnte gar nicht glauben, wie nah aneinander die Wüste und der Pazifik liegen. Da ist man am Strand und kann von da aus die Wüste sehen... Ich war das erste Mal im Pazifik baden. Herrlich! Endlich mal wieder Meer, Sonne, Strand... Jaja, ich möchte euch jetzt nicht mehr länger neidisch machen. Bald ist der Winter überstanden und ihr seht auch wieder die Sonne. Wenn ich dann wieder da bin, ist in Deutschland Sommer. Gutes Timing!
Einen Tag später sind wir dann nach Ica gereist. Dort haben wir 2 Bodegas besucht und in jeder eine Piscoprobe gemacht. Pisco ist hier das Nationalgetränk. Ein Schnaps aus Weintrauben. Schmeckt wirklich lecker! Nach der Piscoprobe sind wir weiter nach Huacachina gefahren, eine Oase mitten in der Wüste, die aber seit einigen Jahren nicht mehr natürlich ist. Abends wird aus den umliegenden Orten das Wasser in die Oase gepumpt. In dem Ort haben wir Sandboarding gemacht und sind mit dem Sandbuggy durch die Wüste die Dünen hoch und runter gerast! Das hat super Spaß gemacht. Man muss sich bei dem Sandboarding auf eine Art Snowboard legen und brettert dann eine Düne herunter! Ein super Erlebnis! Zum Schluss waren wir noch 3 Tage in Lima. Ein bisschen Hauptstadtfeeling! Die Stadt ist zwar nicht so groß wie Buenos Aires, aber trotzdem riesig. Wir haben uns einige Stadtteile angeguckt, waren am Strand,... Ich war auch seit langer Zeit mal wieder im Kino. In Cusco ( 300000 Einwohner) gibt es nämlich kein Kino. Eine Marktlücke! Die Busfahrt nach Cusco dauerte dann 21 Stunden. Für Peru ist das aber bei der Größe des Landes keine Entfernung. In Cusco hatte mich die Regenzeit sofort wieder. Wie unterschiedlich das Klima hier innerhalb eines Landes ist.
Donnerstag sind wir von der Küste zurückgekehrt und Montag hatte ich wieder meinen ersten Arbeitstag in Quiquijana.
Endlich sind jetzt wieder mehr Kinder in der Albergue. In den Ferien waren es ja immer nur 10 oder sogar weniger. Hier ist die Schule erst eine Woche später als geplant wieder angefangen, da es vorher so viel geregnet hatte und einige Schulgebäude anscheinend beschädigt worden waren. Es sind viele neue Kinder in der Albergue. Dafür sind auch einige vom letzten Jahr leider nicht wiedergekommen. Für uns heißt es jetzt erst einmal wieder Namen lernen. Manche „Neuen“ können kaum lesen. Ein Junge zum Beispiel, der schon 14 Jahre ist, hat sich selber mit seinen Klassenkameraden zusammen das Lesen beibringen müssen, da er seine ganze Schulzeit über den selben Lehrer hatte. Dieser war anscheinend oft nicht da und hat ihnen nichts richtig beigebracht. Der Junge kann jetzt natürlich kaum lesen. Unser Arbeitsplan wurde jetzt etwas verändert, sodass vieles neu ist. Wir geben jetzt anstatt 2 sogar 4 Kurse die Woche. Die Kinder der Secundaria haben jetzt jeweils 2 mal Computer – und Englischunterricht. Sie können so also viel mehr lernen. Ich gebe den Englischunterricht. Wir sind 2 „Lehrerinnen“ und 11 Schüler. Der Unterricht macht Spaß. Wir müssen wirklich ganz von vorne anfangen, weil die Kinder mit Englisch alles andere als vertraut sind. Mal gucken, wie viel wir ihnen in den nächsten 10 Wochen noch beibringen können. Morgens bringen wir jetzt auch immer die beiden Kindergartenkinder in den Kindergarten und holen sie mittags ab. An unserem Arbeitsalltag hat sich also einiges geändert. Es wird nicht langweilig!
So, jetzt seit ihr erst einmal wieder auf dem neuesten Stand! Ich melde mich bald wieder ;) Liebste Grüße aus Peru!

13.02.2011



Eine der Urosinseln auf dem Titicacasee, die von den Einwohnern selbst angelegt wird



In Colcatal
Ihr Lieben,

bevor ich jetzt nächste Woche für eine Woche nach Buenos Aires fliege und danach noch 2 Wochen in Peru herumreise, möchte ich hier noch einmal ein Lebenszeichen von mir hinterlassen! Ja, mir geht es gut ;) Ich habe mich jetzt schon so lange nicht mehr gemeldet, weil ich in letzter Zeit viel unterwegs war! Es ist seit meinem letzten Blogeintrag viel passiert ; ich habe viel gesehen und erlebt! Meine ersten drei Wochen Urlaub sind super schnell vergangen und waren richtig schön! Ich habe die Zeit mit meinem Besuch aus der Heimat sehr genossen! Wir waren am Titicacasee,in Machu Picchu, in Arequipa und im Colcatal! Der Colcacanyon ist die 2. grösste Schlucht der Welt ( tiefer als der Grand Canyon). Die Landschaft dort ist wahnsinnig beeindruckend. Es hat mich alles an eine Modeleisenbahnlandschaft erinnert! Unglaublich! Man muss einfach selber mal dort sein. Wir hatten sogar das Glück Kondore zu sehen! In Arequipa hatte ich dann nach langer Zeit mal wieder Großstadtfeeling! Die Stadt ist von 3 Vulkanen umgeben. Wir haben uns das berühmte Kloster Santa Catalina angeguckt, in dem früher 150 Schwestern aus reichen spanischen Familien wohnten! Das Kloster ist unfassbar groß. Wie eine Stadt in der Stadt! Unsere Tour hat insgesamt 6 Tage gedauert. Es hat sich wirklich gelohnt! Jetzt kenne ich Cusco auch viel besser! Ich habe viele Ecken gesehen, die ich bisher noch nicht kannte.
Nach meinem Urlaub habe ich dann eine halbe Woche gearbeitet, bevor es dann nach Urubamba auf unser Zwischenseminar ging. Die Albergue ist leider immer noch ziemlich leer, da die Kinder erst im März wieder zur Schule müssen. Die Zeit wird jetzt genutzt,um zu streichen, aufzuräumen und so weiter! Einige Kinder habe ich im Dorf auch schon wieder gesehen. Es ist so süß, wenn sie uns Freiwillige sehen und unsere Namen hinter uns herrufen! Ich freue mich jetzt schon, wenn sie alle wieder da sind!
Jetzt gerade genieße ich das Wochenende in Cusco! Heute war ich auch endlich mal wieder Tennis spielen! Das möchte ich nun auf jeden Fall öfter tun. Jetzt fliege ich aber erst einmal nach Buenos Aires, worauf ich mich riesig freue! Danach kommt ein Freund mich besuchen und wir werden zusammen an die Küste nach Ica, Pisco, Paracas,... fahren! Ich bin schon super gespannt!
Die Zeit rennt weiterhin.
So, jetzt habe ich euch schnell auf den neusten Stand gebracht! Ich melde mich bald wieder!
Saludos